Einen markanten Druckunterschied von rund 17 hPa zwischen der Nord-und Südseite verursachte eine starke Föhnströmung über den Alpen. Über dem Oberthurgau, wie auch sonst im gesamten Mittelland lag in den letzten Tag ein relativ dünner „Kaltluftsee“, heute wurde dieser aber an manchen Orten verdrängt.
Um kurz den Begriff „Kaltluftsee“ zu erklären:
Im Winterhalbjahr, dann wenn die Sonne den Boden nur schwach aufheizen kann, sammelt sich in den langen Nächte bodennah kalte Luft an. Wird diese nicht durch eine Luftmassenwechsel – z.B. infolge einer Störung – ausgetauscht, bleibt dieser schwere „Kaltluftsee“ von den Alpen und dem Jura eingeklemmt, über dem Mittelland und namentlich über dem Oberthurgau liegen. Oft tagelang. Kommt noch genug Feuchtigkeit hinzu, haben wir das bekannte – oben blau und unten grau, sprich Nebel oder Hochnebel. Zu Beginn der Woche strömte der Föhnwind noch über den schweren Kaltluftsee hinweg.
Was beim letzten, etwas schwächeren Föhnereignis anfangs Woche nicht klappte, funktionierte heute umso besser: Der Föhn knackte die „Barriere“, zumindest zeitweise.
Anhand der internen Wetterstation in Betenwil b. Roggwil ist zu sehen, wie der Föhn schubweise seine Fühler in den Oberthurgau rausstreckte. Bei ersten Vorstoss um 9 Uhr stieg das Thermometer innerhalb kurzer Zeit von rund 6 auf bis zu 17 Grad. Interessant und bemerkenswert zugleich war, dass sich im gleichen Zeitraum die Temperatur im rund 7 km entfernten Amriswil nur wenig über 0 Grad bewegte! Danach zog sich der Föhn vorübergehend wieder zurück, bevor er ein zweites und diesmal längeres Gastspiel abgab. Am Nachmittag stiess der Föhn sogar noch weiter bis nach Uttwil vor. Mit dem Windwechsel auf Südwest am späteren Nachmittag endet die Föhnphase allmählich.