Eine Gegenstromlage bestimmte während vier Tagen unser Wetter. Wieviel Niederschlag ist gefallen und wie konnte es zum Schluss doch noch bis ganz runter schneien?
Zur Verdeutlichung: Während den letzten Tagen herrschte über unseren Köpfen mehrheitlich eine Gegenstromlage. Dabei strömt in der Höhe feuchtwarme Luft aus südlicher Richtung auf die bodennah bestehende oder einfliessende Kaltluft. Normalerweise würde die feuchtwarme Luft auf der Nordseite der Alpen wieder absinken, was für uns Föhn zur Folge hätte. Die Kaltluft ist jedoch schwerer als die warme Mittelmeerluft und hindert diese zum absinken. So kann die Mittelmeerluft auf der Kaltluft aufgleiten, was zur Niederschlagsbildung führt. Solche Gegenstromlagen sind gefürchtet und bringen grosse Niederschlagsmengen. So weit so gut…
In der Nacht auf Freitag bildete sich aber zudem ein Teiltief über Norditalien. Auch diesmal sorgte eine Gegenstromlage für kräftige Niederschläge die bereits am Donnerstagabend begonnen haben. Zusätzlich zapfte das Tief bodennah noch kältere Luft von Norden her an. Dies führte – in Zusammenarbeit mit den sich intensivierenden Niederschlägen und damit mit der Niederschlagsabkühlung – dazu, dass noch am späteren Abend die Schneefallgrenze immer weiter absinkte und es schliesslich bis ganz an den Bodensee runter weiss wurde.
Satellitenbild von heute morgen: feuchtwarme Luft in der Höhe vs. bodennahe Kaltluft
So gab es heute Morgen für manche ein böses Erwachen. Zumal viele belaubte Bäume und Sträucher Schneebruch erlitten. Deswegen war die Feuerwehr zum Teil schon in der Nacht unterwegs um abgeknickte Äste oder gar umgestürzte Bäume wegzuräumen.
Niederschlagssummen der Station Amriswil
- Seit Dienstag sind rund 78 mm gefallen (Schneeschmelze inbegriffen).
- Schneehöhe Freitagmorgen: 7 cm
Damit wäre das Thema Trockenheit vorerst mal vom Tisch, obwohl wir hier im östlichen Flachland nicht am meisten gelitten haben.
Die „Regenzeit“ geht nun heute Abend – zumindest vorübergehend – zu Ende. Morgen und am Sonntag kommen wir wieder in den Genuss vom Frühling. Aber Vorsicht: In der Nacht auf Samstag herrscht Bodenfrostgefahr!
Kommt nun die Wärme zurück?
Ein derart massiver Kälteeinbruch wird wohl (hoffentlich) bis im Winter 2017/18 der letzte gewesen sein. Die Temperaturen gehen ( sie haben ja keine andere Wahl) wieder in den eher frühlingstauglichen Bereich. Es ist aber kein stabiles Hoch in den Wetterkarten zu sehen. Vielmehr tummeln sich kleine Höhentiefs, sogenannte „Kaltlufttropfen“ in nächster Zeit umehr. Diese bringen einen wechselhaften Wettereindruck und lassen das Vorhersagen schwierig gestalten.
Die hatten Ihre Freude am Regen 😉 Foto: Egnach