Lange wurde sie angekündigt. Schlussendlich hat sie die hohen Erwartungen auch erfüllt – die Kaltfront, welche uns am Ostermontag in den Abendstunden erreicht hat. Widmen wir ihr also einen Beitrag und gehen etwas näher auf sie ein.
Zwischen einem Nordatlantikhoch und Tief „Ulli“ über Skandinavien konnte sich bereits am Sonntag eine regelrechte Kaltluftblase von Norden her in Richtung Süden bewegen. Wenn wir nun noch der Herkunft der Luftmasse nachgehen – mit Hilfe von Rückwärtstrajektorien – ist der Nordpol auszumachen (rote Linie)
Quelle: wetter3.de/trajektorien_dt.html
Kaltluft rückt immer näher
Die Luft flutete noch am Sonntag Island, im Laufe des Montags dann ganz Nordeuropa und rückte immer näher zur Schweiz. Dabei ist die Kaltfront schön als langgezogenes Wolkenband auszumachen und dahinter in der labilen, hochreichenden Kaltluft (-35 bis -40 Grad in rund 5500 m Höhe) über Nordeuropa die aufgelockerte, flockige Bewölkung.
Auf der Vorderseite der nahenden Kaltfront drehte der Südwest- bis Westwind auf und wehte mässig bis stark, teils stürmisch. Die höchsten Windspitzen wurden dabei am Abend erreicht mit verbreitet 50 bis 70, lokal über 80 km/h (z.B. in Sitterdorf) Trotz aufziehenden Schleierwolken war es noch lange ziemlich sonnig, bevor sich die Bewölkung zum Abend hin allmählich verdichtete.
Rasch absinkende Schneefallgrenze
In den Abendstunden erreichte dann die Kaltfront auch den Oberthurgau. Zunächst fiel der Niederschlag noch als Regen (die Schneefallgrenze lag zu Beginn bei 700 bis 1100 m), sank dann aber innert kürzester Zeit bis an den See. Bemerkenswert zeigte sich somit der Temperaturverlauf innert einer Stunde – von rund 8 Grad um 20:30 Uhr auf 0 Grad um 21:30 Uhr. Mit der weiter einsickernden Kaltluft und weil es nach Mitternacht noch zusätzlich aufklarte, konnten die Temperaturen bis zum frühen Morgen auf bis zu -5 Grad absinken. Wer gestern Abend früh zu Bett ging, stellte heute morgen beim Aufwachen wohl verwundert fest: es ist nicht nur eisig kalt geworden, nein, es hat sich auch ein weisser Teppich (bis 4 cm in Amriswil) über die Region gelegt. Noch gestern Nachmittag, beim konsultieren der Wettermodelle, erwartete ich bis Dienstagfrüh magere 2 cm (in Seenähe) und bis zu (etwas optimistischen) 15 cm in den erhöhten Lagen des Oberthurgau.
Dahinter Aprilwetter par excellence
Typisch für die hochreichende Kaltluft ist der rasche Wechsel von Sonne, Quellwolken und Schauern in etlicher Niederschlagsform. Den sobald die – mittlerweile – kräftige Aprilsonne die bodennahe Luft etwas erwärmen kann, quellen die Wolken in die Höhe und ziehen in rascher Folge über uns hinweg und verwandeln die Landschaft kurzzeitig in ein weisses Kleid. Dahinter kommt rasch die Sonne wieder hervor und „frisst“ alles wieder ins Grüne. War heute Dienstag natürlich nicht anders:
Am Morgen tiefblauer Himmel und viel Sonnenschein (1), dann erste kleinere Quellwolken welche sich in der labilen Luft bilden konnten (2), weiter wuchsen und schliesslich ein kräftiger Schnee- und Graupelschauer (3)
Auch der Mittwoch wird sich im ähnlichen Wettermuster bewegen – Sonne, Quellwolken und der eine oder andere Schnee- und/oder Graupelschauer.
Wie weiter?
Das Winterintermezzo ist nur von kurzer Dauer, den bereits am Donnerstag liegen die Temperaturen wieder deutlicher im Plusbereich. Zudem wird es recht sonnig. Zum Wochenende hin wird es nochmals deutlich wärmer, bevor es voraussichtlich nächste Woche wieder etwas kühler wird. Ein Kälteeinbruch wie der aktuelle ist aber derzeit nicht in Sicht.